Zeitungsbericht: Die Werkrealschule muss sich verabschieden

Den bisherigen Schulabschluss wird es in einigen Jahren nicht mehr geben. Wie reagiert die Schule im Neugreuth auf die neue Situation?

Werkrealschulen waren bislang ein Alleinstellungsmerkmal des Landes, denn diese Schulform gibt es nur in Baden-Württemberg. Eingeführt vor 14 Jahren, sollen sie begabten Hauptschülern einen mittleren Bildungsabschluss ermöglichen und damit zugleich die Hauptschulstandarte stärken. Das Konzept kam dabei nicht zuletzt wegen der praktischen Ausrichtung des Unterrichts gut an. Doch nun zieht die Landesregierung den Stecker, Werkrealschulen wird es in Zukunft nicht mehr geben, wie aus dem im Mai dieses Jahres beschlossen Bildungspakt hervorgeht.

„Wir sind eine ganz familiäre Schule“, sagt Christina Kimmerle.

Von Klasse 5 bis 10 gibt es in der Metzinger Werkrealschule unter anderem eine durchgehende Unterstützung und Begleitung für die Kinder und Jugendlichen, um sie bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, schildert Kimmerle. Eine Vielzahl an pädagogischen Assistenten, Schulbegleitern und zwei Schulsozialarbeiterinnen unterstützt das 45 Köpfe umfassende Lehrerkollegium bei dieser Aufgabe. Ziel der Kooperation ist es, die aktuell 200 Werkrealschüler möglichst effektiv individuell zu fördern.

Auf einem Campus

Wie es in der Zukunft an der jetzigen Werkrealschule weitergeht, muss sich erst noch weisen. „Zum Glück“, sagt Schulleiterin Christina Kimmerle, „haben wir in Metzingen einen Traumstandort mit unserem Schulcampus.“ Sie meint damit die gute Ausstattung, etwa mit einer Mensa und einer Bücherei, aber auch die Nachbarschaft zur Schönbein-Realschule, ein Miteinander, das bislang immer gut funktioniert hat. Ob aus der Nachbarschaft eine engere Kooperation oder gar ein Schulverbund entsteht? Diese Frage wird in den kommenden Monaten und Jahren Gegenstand nicht nur schulinterner, sondern auch kommunalpolitischer Diskussionen sein. Schließlich ist die Stadt Metzingen Träger beider Schulen.

Grund, etwas übers Knie zu brechen, sieht Christina Kimmerle allerdings nicht: „Ein Schnellschuss wäre fatal.“ Stattdessen solle in Ruhe und in den nächsten zwei, drei Jahren nach der besten Lösung gesucht werden. Dass aus der ehemaligen Werkrealschule eine Gemeinschaftsschule wird, hält Christina Kimmerle dagegen für unwahrscheinlich. „Dafür haben wir nicht die Voraussetzungen.“

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